Synagoge Reichenbachstraße

Die Wiedereinweihung der Synagoge im Mai 1947 bedeutete für die wenigen Überlebenden der Schoa, die nach München zurückgekehrt waren oder als DPs für eine Weile in der Stadt blieben, einen wichtigen Schritt hin zu einer wiedererlangten, auch religiösen Selbstermächtigung.

Der imposante Bau, durch die Hinterhoflage einer breiteren Öffentlichkeit kaum bekannt, war bereits 1931 errichtet worden und diente den meist aus Osteuropa Zugewanderten der umliegenden Isarvorstadt als Synagoge. Die „Reichenbachschul“ war eine von drei großen Synagogenbauten in München und der letzte neu errichtete sakrale Bau vor 1933. Während des Novemberpogroms, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, verwüsteten Nationalsozialisten unter Mithilfe der Münchner Bevölkerung auch diese Synagoge. Von 1939 bis 1942 war eine Anlernwerkstatt für jüdische Jugendliche in dem Gebäude untergebracht. Während der letzten Kriegsjahre wurde die Synagoge zweckentfremdet genutzt.

1947 konnte die Israelitische Kultusgemeinde München mit der Wiederöffnung das Gotteshaus als Hauptsynagoge wieder übernehmen. Im Jahr 2006 fand der Umzug auf den Sankt-Jakobs-Platz statt. Seither steht das Gebäude in der Reichenbachstraße leer. Derzeit wird es umfangreich saniert und durch den Verein Synagoge Reichenbachstraße e. V. in seinen baulichen Zustand von 1931 zurückversetzt.

Verknüpftes Objekt

Rundfenster mit Davidstern

Ort: München
Jahr: 1947

| Hinterhofansicht der Synagoge Reichenbachstraße © Bayerische Staatsbibliothek München / Bildarchiv
| Studium der Baupläne inmitten der Baustelle, München, 9. Oktober 1946 © Stadtarchiv München
| Innenaufnahme der neu gestalteten Synagoge, 1947 © Stadtarchiv München
| Objekte aus der Synagoge Reichenbachstraße in der Ausstellung „München Displaced“ © Lena Scharbert