Juden 45/90
Von da und dort - Überlebende aus Osteuropa
Die Ausstellungsreihe »Juden 45/90« beleuchtet Geschichten, die in Osteuropa beginnen und in München und seinem Umland ihre Fortsetzung finden. Der erste Teil widmet sich der Geschichte der Displaced Personen (DPs) in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Ausgerechnet Deutschland wurde bis zum Ende der 40er Jahre zu einer vorübergehenden Heimat für zehntausende Schoa-Überlebende und Flüchtlinge aus Osteuropa. In der bisher umfangreichsten Ausstellung zum Alltagsleben, zur Geschichte und zur Kultur der jüdischen Displaced Persons richtet sich das Augenmerk besonders auf die individuellen…
Juden 45/90
Von da und dort - Überlebende aus Osteuropa
Die Ausstellungsreihe »Juden 45/90« beleuchtet Geschichten, die in Osteuropa beginnen und in München und seinem Umland ihre Fortsetzung finden. Der erste Teil widmet sich der Geschichte der Displaced Personen (DPs) in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Ausgerechnet Deutschland wurde bis zum Ende der 40er Jahre zu einer vorübergehenden Heimat für zehntausende Schoa-Überlebende und Flüchtlinge aus Osteuropa. In der bisher umfangreichsten Ausstellung zum Alltagsleben, zur Geschichte und zur Kultur der jüdischen Displaced Persons richtet sich das Augenmerk besonders auf die individuellen Schicksale und Lebenswelten der DPs, deren Flucht- und Migrationsgeschichten lange Zeit im Schatten der Schoa standen.
In neun Stationen wird das Leben der DPs von der Befreiung bis zur Emigration nach Israel oder in andere Länder geschildert. Es ist keine gradlinige Geschichte, die hier erzählt wird. Abhängig von der Besatzungspolitik der Alliierten, von Hilfsorganisationen und von internationalen politischen Entwicklungen wussten die jüdischen Flüchtlinge nicht, wie lange und unter welchen Bedingungen sie in den DP-Lagern ausharren mussten. Der Besucher/die Besucherin bewegt sich daher durch ein Labyrinth, in dem stets die Sicht auf die nächste Station verdeckt bleibt. Viele der Exponate sind auf den ersten Blick scheinbar wertlose Alltagsgegenstände. Ihre Bedeutungen entfalten sich erst durch die Geschichten und Erinnerungen, die ihre Leihgeber mit ihnen verbinden.
In der zweiten Ausstellungsebene wird die Besucher_Innen in das DP-Lager Föhrenwald, in der heutigen Siedlung Waldram bei Wolfratshausen geführt, das von 1945 bis1957 existierte und damit länger als sämtliche anderen DP-Lager in Deutschland. Zwischen den Silhouetten der charakteristischen Föhrenwalder Siedlungshäuser eröffnen sich Einblicke in verschiedene Aspekte des Lagerlebens und in die Geschichten einzelner Familien.
Ausstellungszeit
30. November 2011 – 17. Mai 2012
Kurator_innen
Jutta Fleckenstein Tamar Lewinsky
Mitarbeit
Piritta Kleiner
Gestaltung
chezweitz & partner, Berlin
PUBLIKATION
Der Katalog zur Ausstellung
Der reich bebilderte Katalog zur Ausstellung vermittelt weiterführende Informationen zur DP-Zeit und zu den ausgestellten Objekten. In einem Essayteil spüren Kinder von ehemaligen Displaced Persons wie die Schriftstellerinnen Lily Brett und Savyon Liebrecht ihren Familiengeschichten nach.
Mit Essays von Esther Alexander-Ihme, Samuel Bak, Toby Blum-Dobkin, Michael Brenner, Liliy Brett, Lea Fleischmann, Cilly Kugelmann, Savyon Liebrecht, Ellen Presser, Rachel Salamander, Anton Jakob Weinberger, Liliane Weissberg.
ISBN 978-3-942271-47-9