„Nicht-jüdisch und nicht-nicht-jüdisch“
Auf den Spuren von Kafkas marranischem Judentum
Galili Shahar (Gastprofessur der Brodt-Foundation am Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur) im Gespräch mit dem Kafka-Forscher Andreas Kilcher
Kafkas Judentum, das ist einer der komplexeren, wenn auch oft diskutierten Aspekte. Was schon seine nächsten Zeitgenoss*innen besonders rätseln ließ, ist der Umstand, dass er es zwar in seinen Tagebüchern und Briefen ab 1910 zum Thema macht, in seinen literarischen Texten es jedoch abwesend bleibt. Aber wirklich abwesend? Genaueres Hinsehen zeigt, dass „das Jüdische“ zwar nicht direkt angesprochen wird, sehr wohl aber auf indirekte Weise durch Anspielungen, Parabeln, Verschiebungen etc. vorhanden ist. Kafkas Jüdischsein trägt in diesem Sinne marranische Züge: Es ist nicht abwesend, aber hintergründig und verborgen.
In einem Gespräch verfolgen Andreas Kilcher und Galili Shahar diese Spuren.
Andreas Kilcher ist Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft an der ETH Zürich. Er hat mehrere Bücher zu Kafka vorgelegt, darunter 2021 den vielbeachteten Band „Kafkas Zeichnungen“. Zuletzt erschien von ihm zu Kafkas 100. Todesjahr 2024 die Monografie „Kafkas Werkstatt. Der Schriftsteller bei der Arbeit“, in dem es u. a. auch um Kafkas Auseinandersetzung mit dem Zionismus geht.
Galili Shahar ist nach wissenschaftlichen Stationen an der FU Berlin, der Hebrew University Jerusalem und der University of Florida seit 2011 Professor für Komparatistik an der Universität Tel Aviv. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Deutsche und Hebräische Literatur. Zur Zeit ist er Inhaber der Gastprofessur der Brodt-Foundation an der LMU.
Entry
frei
Organizer
Eine Veranstaltung des Lehrstuhls für jüdische Geschichte und Kultur in Kooperation mit dem Jüdischen Museum München im Rahmen des Festivals KAFKA2024.